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Da war doch mal was


Publiziert am 30 05 2013 / 0 Kommentare
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Von Christian Zulliger – Als eine Antwort auf die totalitären und absolutistischen Systeme, auf die 22 Kriege im Europa des 17 Jahrhunderts entstand einst eine neue Geisteshaltung: Liberalismus – eine neue politische Philosophie, welche nirgends und zu keiner Zeit wirklich durchgeführt wurde. All die Werke der grossen liberalen Denker des 18. und 19. Jahrhunderts, stets hat man nur Teile davon übernommen, den Kern aber stets zurückgewiesen und verleugnet. Es wäre eine Übertreibung, zu behaupten, dass die Menschheit in ihrer Geschichte je eine liberale Ära erlebte. Und doch, dank der Aufklärung, industriellen Revolution und dem damit gestiegenen Wohlstand ging es den Menschen besser. Dieser Wohlstand floss nicht wie bisher nur einer engen Schicht zu, auch der einfache Arbeiter lebte bald so gut wie der Adel noch einige Jahrzehnte zuvor. Wer Begabung, Fleiss und Kraft besass, konnte bald in bessere Gesellschaftsschichten aufsteigen. All die künstlichen Schranken, welche vorher Herren und Knechte getrennt hatten, fielen Stück für Stück. Jahrelang wurde gegen die räuberischen Abgaben (Zehnte) gekämpft und versucht der Knechtschaft zu entkommen. Bezahlt mit dem Blut der Revolution wurde auch in der Schweiz der Zehnte erst 1798 abgeschafft. Ein volksweiter liberaler Aufstand, die Emanzipation der Bürger, der Kampf für mehr individuelle Freiheit und gegen die staatliche Obrigkeit? Es kam anders. Immer mehr Macht wurde zentralisiert, das einst komplett fremdbestimmte Volk mit der demokratischen Mitbestimmung stillgehalten. Opium fürs Volk? Demokratie fürs Volk – damit sie wenigstens denken, dass sie keine Knechte mehr sind. In all den Jahren verlor der Liberalismus an Gewichtung, der Geisteshaltung eines individuellen Menschen wuchsen kollektivistische Gegner heran. Es ist ihnen gelungen, einen grossen Teil der liberalen Errungenschaften wieder rückgängig zu machen. Wo man hinsieht, man erkennt gescheiterte sozialistische Experimente, die Bevormundung und Verschuldung zur Folge haben. Und wer seinen Verstand noch nicht ganz verloren hat, erkennt die nahende Katastrophe des Staatskapitalismus.

Da war doch mal was? Noch heute gibt es viele „Liberale“, diese gemässigten Sozialisten haben die Regierungsgewalt in allen Ländern übernommen. Die Programme und Handlungen dieser liberalen Parteien können über den Kern des Liberalismus keinen Aufschluss geben. Die zeitgemässen Liberalen finden es mit ihrer Auffassung vereinbar, wenn der Staat Banken rettet, die Medien verstaatlicht, immer mehr Zölle und Abgaben einführt, die Steuern erhöht, sich in die Familienpolitik einmischt und alle darauf hoffen können, dass der Sozialstaat ihnen im Alter einst ein Auskommen beschert. Eigenverantwortung war mal, die heutigen Liberalen stehen stolz zu ihrem parasitären Opportunismus. Es kommt nicht von ungefähr, dass man dem Liberalismus vorwirft, nur die Interessen eines Teils der Gesellschaft zu vertreten. Besitzende, Kapitalisten und Unternehmer? Wer dieses Verständnis hat, verkennt den wahren Kern des Liberalismus: Der klassische Liberalismus trat stets für die Kleinen ein, die Bürger, die Knechte. Es war die erste politische Strömung, die sich dem Wohle des Individuums annahm und den mündigen Menschen vor der Fremdherrschaft befreien wollte. Nicht Banken und Konzerne, sondern das tüchtige, selbstbestimmte Individuum.

Ja, da war mal was. Eine politische Philosophie, welche an das Arbeiten und Sparen appellierte und nicht nach Schmarotzen und Verschulden schrie. Die heutige antiliberale Kapitalaufzehrungspolitik versucht, die Gegenwart auf Kosten der Zukunft reichlicher zu versorgen. Ein Irrtum, den die zukünftige Generation mit noch mehr Interventionen in die individuelle Freiheit bezahlen wird. Noch mehr Steuern, Abgaben und Enteignungen werden die Folge sein. Früher kämpfte man gegen die Obrigkeit und den räuberischen Zehnten, heute stören sich auch die Liberalen nicht mehr daran, die Hälfte des Jahres für den Staat zu arbeiten. In einer liberalen Gesellschaft wären Banken nicht „too big to fail“, man würde sie einfach pleitegehen lassen. In einer liberalen Gesellschaft gäbe es auch keine Zwangsabgaben an die Obrigkeit, man würde für jene Leistungen bezahlen, die man vom Staat einfordert. In einer liberalen Gesellschaft würde man nicht überwacht und nicht bevormundet.

Es wäre an der Zeit, dass wenigstens die Liberalen den Liberalismus wieder kennen und schätzen lernen. Denn da war mal was.

 

Christian Zulliger, 1987, studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität St. Gallen (HSG) und arbeitet in der internationalen Managementberatung. Als radikalliberaler Freiheitskämpfer schreibt er über den konsequenten Liberalismus und über aktuelle politische Themen im In- und Ausland.

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